Was eignet sich für Blinde und Sehbehinderte?
von Jürg Cathomas, IT-Berater SBV

Wer eines braucht
Wer nur telefoniert und SMS schreibt, der braucht eher kein Smartphone, sondern ist mit einem normalen Handy gut bedient. Smartphones sind nämlich kleine Computer, auf denen man viele nützliche Zusatzprogramme installieren kann. Damit hat man meist kostenlosen Zugang auf viele Informationsquellen wie Fahrplan, Zeitungen und standortbasierte Dienste. Um all diese Möglichkeiten unterwegs kostenlos nutzen zu können, löst man sinnvollerweise ein Abo, das auch Datenverkehr miteinschliesst – deshalb ist es etwas teurer als ein reines Telefonier-Abo. Smartphones verfügen heute alle über einen berührungsempfi ndlichen Bildschirm. Modelle mit reiner Zifferntastatur sind passé. Und Geräte, die eine Volltastatur an Bord haben, sind auch nur für Personen mit gutem Sehvermögen und kleinen Fingern wirklich hilfreich.

Welches Smartphone soll gewählt werden
Wer seinen Sehrest noch ausnutzen will, wählt oft ein Gerät mit möglichst grossem Bildschirm, was für Blinde weniger wichtig oder sogar störend ist. Wichtiger ist aber das Betriebssystem, auch Öko-System genannt: IOS von Apple (iPhone) hat in Sachen Bedienungshilfen für Sehbehinderte und Blinde die Nase vorne. Es werden sogar schon verschiedene Braille-Ein- und Ausgabegeräte unterstützt. Beim Betriebssystem Android ist die Gerätepalette wesentlich grösser. Daher ist die Chance eher gegeben, dass man ein Gerät mit grossem Bildschirm findet. Für Blinde ist dieses Betriebssystem aber schwieriger nutzbar als ein iPhone. Als drittes massgebendes Betriebssystem ist noch Windows Phone von Microsoft zu nennen. Auch Nokia setzt zunehmend auf Windows Phone und nimmt Abstand von ihrem eigenen Betriebssystem, das bis vor kurzem von Sehbehinderten und Blinden noch sehr gerne genutzt wurde. Microsoft nun wirbt mit einfacher Bedienung und guter Anbindung an Windows-Computer. Aber bezüglich der Bedienungshilfen wie Sprachausgabe oder Vergrösserung wird sich erst ab der Version Windows Phone 8 etwas tun. Es bleibt also zur Zeit noch abzuwarten, inwiefern dieses Betriebssystem für Blinde und Sehbehinderte relevant wird.