Evaluation der ersten Low Vision-Diplomausbildung

von Peter Greber

Zwei Jahre nach dem Abschluss der ersten Low Vision-Ausbildung mit eidgenössischem Diplomabschluss wurden die Lehrgangsteilnehmenden ausführlich befragt. Das Institut BVM in Bern sah dies als qualitätssichernde Massnahme vor, um die Nachhaltigkeit der Lernprozesse zu überprüfen. Von 25 erfolgreichen Lehrgangsabsolventen haben sich zwölf Personen an der Befragung beteiligt – eine erfreuliche Rücklaufquote von 48 Prozent!

Die Ergebnisse der Absolventenbefragung zeigen folgendes Bild: Mit der Organisation, der Administration und der Infrastruktur der Kurse des Lehrgangs, der zum ersten Mal durchgeführt wurde, zeigten sich die Befragten unterschiedlich zufrieden. Deutlich wurden Probleme, welche eine erste Durchführung eines solches Projekts mit sich bringt. Auf Seiten des SZBLIND sowie der für die Ausbildung verantwortlichen Qualitätssicherungskommission bestanden zu Beginn des Kurses zahlreiche Unsicherheiten. So sah sich der SZBLIND gezwungen, nach Erhalt der endgültigen Prüfungsordnung seitens des zuständigen Bundesamtes (ein Jahr nach Beginn der Kurse …), bereits publizierte Reglemente nochmals anzupassen. Zwischenzeitlich hat der SZBLIND die Lehren aus diesen Anfangsschwierigkeiten gezogen. Wir gehen davon aus, dass für die Teilnehmenden der Folgelehrgänge deutlich mehr Klarheit bestehen wird.

Ein weiterer Befragungsteil betraf die Zufriedenheit der Absolventen und Absolventinnen mit der Methodik und der Didaktik der einzelnen Module und fragte nach der Einschätzung der Bedeutung einzelner Kursteile aus heutiger Sicht. Zwei Resultate sind dabei besonders augenfällig: Eine gewisseUnzufriedenheit mit dem Grundlagenmodul in Lebenspraktischen Fähigkeiten ist offensichtlich.

Diese Unzufriedenheit ist vor allem in der Westschweiz spürbar. Da ein Grossteil der Lehrgangsteilnehmerinnen in der Westschweiz eine Grundausbildung als Ergotherapeutin mitbringt, waren Teile des Moduls Repetitionen elementarer Bestandteile ihres Grundstudiums. Um die notwendigen Korrekturen einzuleiten, arbeitet zurzeit eine Gruppe von Fachpersonen in der Westschweiz an einer neuen Version des Moduls. Gewisse Massnahmen sind bereits vorgesehen. So gilt es einerseits, die Teilnehmenden vermehrt auf die Möglichkeit einer Gleichwertigkeitsanerkennung extern erworbener Kompetenzen hinzuweisen. Andererseits wird ein zweigeteiltes Modul geplant, das auf die die Vorbildung aller Teilnehmenden Rücksicht nimmt und Repetitionen ausschliesst.

Ein zweites interessantes Resultat betrifft die Theorie und Praxis in verschiedenen Alters- und Behinderungsgruppen. Wir erkennen in diesem Bereich klaren Handlungsbedarf. Der SZBLIND ist im Moment daran, Wege und Möglichkeiten zu finden, um dieses Modul besser zu gestalten und ein stärkeres Gewicht auf das Üben einerseits und auf die Thematik „Kinder und Jugendliche“ sowie „Mehrfachbehinderte“ andererseits zu legen.

Es ist vorgesehen, diese Lehrgangsauswertungen künftig für alle Diplomierten jeweils zwei Jahre nach dem erfolgreichen Diplomabschluss durchzuführen, um damit kontinuierliche Rückmeldungen zu erhalten, die zur ständigen Qualitätsverbesserung der Lehrgänge beitragen.

Das vollständige Kursprogramm des SZBLIND mit detaillierten Beschreibungen finden Sie auf der Website: www.szblind.ch/de/angebot/weiterbildung.html