Eines Morgens habe ich festgestellt, dass ich links nur noch schemenhaft, wie durch einen Schleier, sehen konnte. Ich habe sofort meinen Augenarzt konsultiert, der nach der Untersuchung noch nicht ganz sicher war, ob es sich wirklich um AMD handelt. Er hatte schon vor Jahren meine Mutter behandelt, die an AMD litt und wegen fehlender Medikation fast erblindet ist.

Von Magrit Aeschlimann

Bei einigen AMD-Betroffenen wirkt die Therapie - bei anderen nicht. Bild: photocase.com

Bei einigen AMD-Betroffenen wirkt die Therapie – bei anderen nicht.
Bild: photocase.com

Um eine genaue Diagnose zu erhalten, hat der Augenarzt mich umgehend in die Augenklinik überwiesen. Die Untersuchung mittels Kontrastmittel ergab den eindeutigen Befund: feuchte AMD. Es wurde mir erklärt, dass diese Erkrankung nur mit Spritzen behandelt werden könne, und dass es wichtig sei, möglichst schnell mit dieser Therapie zu beginnen. Also habe ich gleich die erste Spritze machen lassen und schon am andern Tag festgestellt, dass ich bereits etwas deutlicher sehen konnte. Am zweiten Tag erkannte ich wieder Farben, wenn auch nur undeutlich. Seither habe ich bereits 27 Spritzen erhalten, zuerst mit dem Medikament Lucentis und seit neun Monaten mit Eylea.

Ich bin mir bewusst, dass ich grosses Glück hatte, so gut auf diese Therapie anzusprechen. Mein einziges Problem besteht darin, dass ich links ein eingeschränktes Gesichtsfeld habe und daher beim Überqueren der Strasse sehr gut aufpassen muss. Auch beim Treppensteigen, bei Unebenheiten oder beim Gehen vom Hellen ins Dunkel bin ich etwas unsicher und muss vermehrt aufpassen.

In der Augenklinik bin ich auf die AMD Selbsthilfegruppe Luzern aufmerksam gemacht worden. Anlässlich meines ersten Besuches wurde ich herzlich empfangen und ich fühlte mich in dieser Gruppe sehr wohl. Nun besuche ich regelmässig diese Treffen und kann als „Bessersehende“ den wirklich stark sehbehinderten Mitgliedern behilflich sein, z.B. beim Vorlesen von Texten oder beim gemeinsamen Mittagessen beim Bekanntgeben des Menus. Alle diese wirklich stark sehbehinderten Mitmenschen sind für mich grosse Vorbilder und zeigen mir, wie sich mit den heutigen Hilfsmitteln recht lange unabhängig leben lässt.

Ich nehme heute visuell alles viel bewusster wahr und bin dankbar, dass es mir in punkto Augenlicht wieder so gut geht. Ich kann das Leben so richtig geniessen.

Margrit Aeschlimann