tactuel Nr. 2 | 2014

Erscheinungsdatum tactuel Nr. 2 | 2014: 3. Juni 2014

Redaktions- und Anzeigenschluss: 22. April 2014

 

Ethik und Behinderung

Zwischen assistierter Freiheit und dem Wunsch nach Zuwendung

In Kürze wird die Schweiz die UN-Behindertenrechtskonvention unterzeichnen. Dieses Dokument buchstabiert die Menschenrechte für Menschen mit einer Behinderung: Freiheit als assistierte Autonomie, Gleichheit als Barrierefreiheit und Brüderlichkeit, verstanden als und vollständige Inklusion in allen Lebensbereichen. Diesem Konzept liegt ein ethischer Ansatz zugrunde, der Autonomie, Würde und Selbstbestimmung zuoberst setzt und Stellvertretung, paternalistische Bevormundung und Schutzräume für Menschen mit Behinderung ablehnt. Doch nicht alle behinderten Menschen teilen gänzlich die Ziele der Bewegung, die ein selbstbestimmtes Leben einfordert. Gibt es auch eine Ethik, die ihrem Wunsch nach Zuwendung und Fürsorge nachkommt, ohne ihre Autonomie unnötig einzuschränken?