Editorial 3/2025
Liebe Leserin, lieber Leser
Stellen Sie sich vor, Sie erhalten eine E-Mail Ihrer Bank. Alles wirkt vertraut – die Absenderadresse, der Tonfall, das Logo. Ein Klick scheint harmlos. Doch was, wenn sich dahinter ein Angriff verbirgt? Der digitale Raum ist heute für uns alle ein zentraler Teil des Alltags – für Information, Kommunikation und Organisation. Umso einschneidender, wenn dieser Raum plötzlich ausfällt. Der Cyberangriff auf den SZBLIND hat deutlich gemacht, wie verletzlich auch gemeinnützige Organisationen sind – und wie wichtig es ist, digitale Sicherheit bewusst zu gestalten und vorausschauend abzusichern.
Kaum ein Bereich unseres Lebens ist heute noch ganz frei von digitalen Spuren. Onlinebanking, mobile Geräte, E-Learning, interne Netzwerke: All das bringt Komfort, Flexibilität – und Risiken. Denn wo digitale Infrastrukturen sind, wächst auch die Angriffsfläche für Cyberkriminelle.
Wie gut sind wir darauf vorbereitet? Was heisst digitale Sicherheit konkret – für Organisationen, für Einzelpersonen, für unsere Community?
Diesen Fragen gehen wir im aktuellen Schwerpunkt nach. IT-Security-Experte Guiseppe Scalzi analysiert im Interview den Cyberangriff auf den SZBLIND – und zeigt auf, welche Lehren daraus gezogen werden können. Sandro Lüthi gibt alltagsnahe Tipps für den sicheren Umgang mit digitalen Technologien – speziell für Nutzerinnen und Nutzer mit Sehbehinderung und Blindheit. Und im Gespräch mit Davide Mayne erfahren wir, wie Inklusion und Cyberkompetenz zusammenfinden – mit einem Ausbildungsprogramm in den USA, das neue Perspektiven schafft.
Digitale Teilhabe braucht mehr als Zugänglichkeit – sie setzt auch Schutz, Aufklärung und das nötige Wissen voraus. Genau hier setzt unser Themenschwerpunkt an.
Darüber hinaus empfehlen wir Ihnen einen Blick auf den Plattform-Artikel in diesem Heft: «Nicht mit mir» erzählt die Geschichte von Vivien Stadler, die sich gegen strukturelle Hürden im Bildungssystem wehrt – und dabei grundlegende Fragen nach Chancengleichheit, Selbstbestimmung und inklusiver Praxis aufwirft.
Im zweiten Plattform-Artikel widmen wir uns der faszinierenden Geschichte des Braillealphabets, das das Leben von Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung veränderte.
Kathrin Schellenberg, Chefredaktorin tactuel