Liebe Leserin, lieber Leser

«Das Leben eines blinden Menschen ist ein grosses Abenteuer. Denn sobald ich mich selbständig bewege, beginnt für mich das Problemlösen», sagt Juan Ruiz, Trainer für Klicksonar und seit Geburt blind. Mit diesem Einstieg in seinen Kurs «Klicksonar – Sehen mit den Ohren» macht Juan Ruiz deutlich: Orientierung und Mobilität ist für Menschen mit einer Seheinschränkung eine tägliche Herausforderung.

Diesen zu begegnen und Routinen einzuüben, die das Navigieren in bekannten und unbekannten Umgebungen erleichtern, ist Anliegen der Rehabilitationsfachrichtung Orientierung und Mobilität (O&M). Tactuel wollte wissen, mit welchen Themen sich diese Reha-Disziplin aktuell auseinander setzt. Karen Finke, Direktorin und fachliche Leitung des Institut für Rehabilitation und Integration Sehgeschädigter IRIS, in Hamburg, gibt in ihrem Schwerpunktartikel einen Überblick.

Die Integration neuer Hilfsmittel in die Arbeit mit den Klientinnen und Klienten, die Anpassung des O&M Trainings an die Bedürfnisse derjenigen, die noch ein recht gutes Sehvermögen haben, und die Entwicklungen im Bereich Klicksonar werden von ihr als Themen aufgegriffen. Der zweite Schwerpunkt- Artikel vertieft das Thema Klicksonar und gibt Einblick in diese Technik. Die Unterstützung von Navigations-Apps in der Fortbewegung wird im dritten Artikel von der Apfelschule beleuchtet. Hier werden auch aktuelle Apps kurz vorgestellt. Den Abschluss des Schwerpunkts O&M machen zwei Erfahrungsberichte, die uns einen Einblick in die konkreten Herausforderungen zweier sehbehinderter Frauen geben.

Dieser Ausgabe des tactuel beiliegend finden Sie das Fachheft «Sehbehinderung, Blindheit und Hörsehbehinderung: Entwicklung in der Schweiz». Die neuen Hochrechnungen des SZBLIND zeigen, dass die Zahl der Menschen mit Sehbehinderung, Blindheit oder Hörsehbehinderung steigt. Stefan Spring fasst in seinem Artikel zum Fachheft die wichtigsten Erkenntnisse zusammen.

Die Integration von Menschen mit Behinderungen in den ersten Arbeitsmarkt macht es möglich, dem Fachkräftemangel zu begegnen. Davon ist der Verein Impulse in Basel überzeugt und hat ein Label geschaffen, das Arbeitgeber auszeichnet, die Menschen mit Behinderungen oder einer chronischen Erkrankung neu anstellen oder weiter beschäftigen. Andrea Eschbach hat mit Impulse gesprochen. Mit dem Preis «Canne  blanche» werden im Herbst diesen Jahres zum achten Mal innovative und zukunftsgerichtete Projekte zugunsten von blinden, sehbehinderten und taubblinden Menschen in der Schweiz ausgezeichnet. Ab sofort können Projekte eingereicht werden. Die Ausschreibung des Preises finden Sie auf Seite 32/33.

Das erste tactuel im neuen Jahr – eine vielfältige Ausgabe, die zu lesen hoffentlich Freude bereitet.

Nina Hug, Redakteurin tactuel Deutschschweiz