Lasern hilft, macht aber nicht alle restlos glücklich.

Drei Erfahrungsberichte zeigen auf, wie die Ausgangslage den Erfolg des Laser-Verfahrens beeinflusst.

Erfahrungsbericht von Walter Lehmann

2012 erzählte mir eine Bekannte, die schon lange in Barcelona lebt und arbeitet, von ihrer Laserbehandlung, die sie dort in einer Augenklinik hatte machen lassen. Ihr begeisterter Bericht brachte mich auf die Idee, meine Sehschwäche (-0,75 und -1) ebenfalls korrigieren zu lassen. Ich trug zwar nur beim Sport oder beim Autofahren eine Brille, aber das Tennisspielen ohne Brille für eine Investition von 1500 Euro war eine verlockende Vorstellung.

Im Internet habe ich mich dann schlau gemacht über die Klinik in Barcelona – und fand heraus, dass im Bereich der Lasik-Technologie die beiden weltweit modernsten und schnellsten Laser in ebendieser Klinik in Barcelona und in einer Augenklinik in Los Angeles standen. Der Bericht und die Empfehlung meiner Bekannten hatten mich überzeugt und ich liess mir einen Termin geben.

Zwei Monate später flog ich für eine Woche nach Barcelona. Am Tag vor der OP wurde ich für die Voruntersuchungen aufgeboten. Ich kam in den Raum, in dem der Laser stand und kam mir vor wie in einem Zukunftsszenario. Ein riesiger Raum, ausgefüllt von einer Maschine und ein kleiner Liegestuhl für den Patienten. Der Laser-Apparat vermass mein Auge während 1,5 Stunden. Als alle Daten vorhanden waren erklärte mir der Arzt das Vorgehen am nächsten Tag. Er sprach perfekt Englisch.

Pünktlich zur abgemachten Zeit am Folgetag wurde ich wieder in den Raum mit dem Laser geführt. Ich setzte mich. Die Augenlieder wurden auseinander gezogen und dann der Schnitt für den Flap gemacht. Das eigentliche Lasern ging danach nur 1,5 Sekunden pro Auge: „Schauen Sie in das grüne Licht und fokussieren Sie darauf“, bat mich der Arzt. Und bevor man etwas anderes denken konnte war es schon vorbei. Der Flap wurde zurück geklappt und ich konnte gehen. Einfach so. Alles ohne OP-Mantel oder sonstige „klinische Utensilien“.

Ich lief auf die Strasse und mir hat es fast den Atem verschlagen. Dass ich gleich nach der OP sehen würde wie ein Adler hätte ich nicht gedacht. Bisher hatte ich die Bäume immer als Ganzes wahrgenommen – auf einmal sah ich jedes einzelne Blatt. Das hat mich noch ein halbes Jahr lang jeden Tag aufs Neue fasziniert.

Erfahrungsbericht von Susanne Küng

Vor meiner Laser-OP war ich kurzsichtig (-4.5) und leicht alterssichtig (+1). Mit meinen Kontaktlinsen, die ich meistens trug, kam ich zwar klar, wenn ich jedoch viel las oder lange am Computer arbeiten musste, verursachte dies Kopfschmerzen. Aus diesem Grund begann ich mich fürs Lasern zu interessieren.

Mein Mann Stephan schenkte mir dann vor 3 Jahren einen DeinDeal Gutschein von einem Laserzentrum im Mittelland. Der Gutschein fürs Lasern hatte 2990 Franken gekostet. Für eine zusätzliche Korrektur der Alterssichtigkeit, sagte man mir, müsse ich 500 Franken in bar mitbringen.

In der Sprechstunde wurden alle üblichen Augentests gemacht und der Arzt schlug mir das schmerzfreiere Femto-Lasik-Verfahren (siehe Bericht S. XY) vor. Mehrkosten: 1900 Franken. Bitte hier unterschreiben.

Die LaserOP wurde etwa eine Stunde später ausgeführt. Durch die schmerzlindernden Augentropfen war das Lasern absolut schmerzfrei. Danach tränten meine Augen aber so stark und das Tageslicht blendete so sehr, dass ich mit geschlossenen Augen auf meinen Mann wartete, der mich abholen wollte. Zu Hause angekommen legte ich mich ins Bett und blieb dort für die nächsten drei Tage.

Nach 4 Wochen ging ich zur Nachuntersuchung. Ich war nicht besonders begeistert vom Ergebnis. In die Ferne konnte ich nur unscharf sehen. Lesen war möglich, aber nicht gut. Der Arzt war jedoch ganz zufrieden und händigte mir eine Bestätigung aus, dass ich in Zukunft wieder ohne Sehhilfe Auto fahren dürfe. Die Frage, ob die Sehschärfe noch besser werde, bejahte er.

Nach einigen abendlichen Autofahrten, bei denen ich nur völlig unscharf sehen konnte, rief ich im AugenCenter an und sagte, ich müsse nochmals vorbei kommen. Ich könne eindeutig nicht gut genug sehen, um ohne Brille oder Kontaktlinsen zu leben. Und ich sei mit dem Ergebnis (Kosten 5390 Franken) nicht zufrieden.

Der Arzt bot an, das rechte Auge nochmals zu lasern. Diesmal auf herkömmliche Weise. Die Schmerzen nach der OP waren kein Spaziergang, aber nach ein paar Tagen vorüber.

Mein Fazit: Ich würde zwar das Lasern weiterempfehlen, aber ganz bestimmt gibt es bessere Augenkliniken dafür. Über Risiken und Nachteile wurde ich kaum informiert. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich wohl in eine Augenlaserfabrik geraten bin.

Inzwischen trage ich ab und zu zum Lesen eine schwache Lesebrille. In die Ferne sehe ich nun ziemlich scharf, aber halt nur mit dem rechten Auge.

Anonymer Erfahrungsbericht

Ich bin seit über 30 Jahren Diabetikerin und leide unter Mikroaneurysmen in den Augen, was ein Anzeichen einer beginnenden diabetischen Retinopathie ist. Da ich jedes Jahr eine Angiographie machen lasse, um mögliche Schädigungen der Kapillargefässe zu erkennen, haben wir diese Aneurysmen unter Kontrolle. Nun plante ich aber dieses Jahr schwanger zu werden, weshalb mein Augenarzt mir zu einer Laserbehandlung riet, da er jegliches Risiko vermeiden wollte (unter anderem das Risiko, dass aus der beginnenden eine proliferative diabetische Retinopathie wird). Es ist bekannt, dass sich die durch eine Schwangerschaft verursachte hormonelle Umstellung negativ auf diese Art diabetesbedingte Augenschädigung auswirken und zu Blutungen oder Verschlüssen von Netzhautkapillaren führen kann. Um dies zu verhindern, habe ich beschlossen, mich einer Laser-Fotokoagulation zu unterziehen. Über zwei bis drei Monate wurden meine Augen in fünf Sitzungen jeweils während rund zehn Minuten mit Laserblitzen beschossen. Die Anzahl Laserschüsse variierte je nach Schmerzgrenze von Mal zu Mal. Je stärker der behandelte Bereich bereits betroffen war, umso mehr schmerzte und brannte es. Nach der Behandlung verspürte ich eine extreme Müdigkeit und litt auch unter Kopfschmerzen. Diese Symptome hielten allerdings nie länger als einen Tag an. Ansonsten traten bei mir keine längerfristigen Nebenwirkungen auf. Einige PatientInnen klagen nach der Behandlung über ein eingeschränktes Gesichtsfeld, was bei mir aber nicht der Fall war. Künftig werde ich zweimal jährlich eine Fluoreszenzangiographie machen lassen und mich falls nötig erneut einer solchen Laserbehandlung unterziehen, um eine Stabilisierung des Krankheitsverlaufs zu erreichen.