Zürich Hauptbahnhof am 27. Juni 2019, 7 Uhr morgens. Menschen eilen auf den Zug, sie orientieren sich mit einem Blick auf die Anzeigetafel oder lauschen auf die Bahnhofsdurchsage. Ein ganz alltäglicher Donnerstagmorgen? Nicht ganz. Denn an diesem 27. Juni informierte der SZBLIND die Pendler aus Anlass des Tags der Taubblindheit darüber, dass so alltägliche, einfache Handlungen wie das schnelle Eilen auf den Zug, das Hören der Bahnhofsdurchsage oder der vergewissernde Blick auf die Anzeigetafel für Menschen mit Hörsehbehinderung und Taubblindheit nicht möglich sind.

An sechs Bahnhöfen in der ganzen Schweiz (St. Gallen, Zürich, Bern, Neuchâtel, Lausanne, Genf) wurden insgesamt 50’000 Flyer verteilt, die auf die 50’000 in der Schweiz von Hörsehbehinderung und Taubblindheit betroffenen Menschen und ihre Situation aufmerksam machten.

„Nur einen Moment vom hektischen Alltag abschalten, nichts hören und nichts sehen!“

Was für den Pendler eine segensreiche Pause ist, ist für hörsehbehinderte Menschen ein Dauerzustand, der isoliert. Damit Menschen mit Hörsehbehinderung und Taubblindheit am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, braucht es Zeit für Begegnungen, ein aufgeschlossenes und rücksichtsvolles auf einander zugehen von Menschen mit und ohne Behinderung. So die Botschaft auf dem Flyer.

Gemeinsam mit dem Flyer verteilte der SZBLIND ein Säckchen Kakaopulver für die Zubereitung einer kalten Schoggi. Ein QR-Code auf der Verpackung lud die Menschen dazu ein, sich anzuschauen, wie eine taubblinde Person eine kalte Schoggi zubereitet. Christine Müller aus Flawil, seit einer Meningitis blind und nahezu taub, lud im Video die Zuschauer dazu ein, mit ihr auf ein Leben in Taubblindheit anzustossen. Das Video findet sich unter www.taubblind.ch/zubereitung-video .