Behindertensession in Bern
Am 24. März 2023 lädt Nationalratspräsident Martin Candinas zur ersten Behindertensession der Schweiz. Einen Nachmittag lang debattieren Menschen mit Behinderungen im Nationalratssaal des Bundeshauses ihre Anliegen im Hinblick auf ihre politische Teilhabe. Es werden 22 Prozent der Parlamentssitze eingenommen – dies entspricht gemäss Statistik dem Anteil an Menschen mit Behinderung in der Schweizer Bevölkerung.
Bei 200 Nationalratssitzen sind das 44 Sitze. 208 Menschen mit Behinderungen haben sich auf die 44 Sitze beworben. Wer dabei sein darf wurde von der Bevölkerung in einer Online-Abstimmung ermittelt. Auf www.proinfirmis.ch/ueber-uns/behindertensession.html finden Sie die Liste der gewählten Personen. Mindestens sieben Personen mit einer Sehbehinderung sind am 24. März in der Behindertensession vertreten: Jürg Brunner, Gabriel Friche, Verena Kuonen, Barbara Müller, Jonas Pauchard, Marianne Plüss und Celine van Till. Wir gratulieren allen gewählten Teilnehmerinnen und Teilnehmern und werden in einer der kommenden Ausgaben von den Ergebnissen der Session berichten.

VöV-Karte wird abgeschafft
Die Ausweiskarte für Blinde und Sehbehinderte im öffentlichen Verkehr ist nur noch bis Ende 2023 gültig. Die nationalen Sehbehindertenorganisationen kritisieren den Entscheid der Branchenorganisation «Alliance SwissPass», die «Ausweiskarte für Blinde und Sehbehinderte im öffentlichen Nahverkehr» abzuschaffen. Diese wurde ursprünglich aufgrund der fehlenden Barrierefreiheit von Billettautomaten eingeführt. Trotz der Einwände der nationalen Blinden- und Sehbehindertenorganisationen setzt die öV-Branchenorganisation keinerlei Ersatzmassnahmen für Menschen mit Sehbehinderung im fortgeschrittenen Alter oder mit fehlender technischer Affinität um. Sie riskiert damit die Exklusion einer vulnerablen Bevölkerungsgruppe.

Austausch mit dem VBS
Ende November weilte der Vorstand des Verbandes für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik (VBS) in der Schweiz. Mit Mitgliedern der Kommission Sonderpädagogik wurde insbesondere über die aktuelle fachliche Situation der Sonderpädagogik in den beiden Ländern diskutiert. Im Vordergrund wurden mögliche Massnahmen gegen den Fachkräftemangel besprochen. Auch sollen die Schweizer Mitglieder des VBS vermehrt an internationalen Tagungen und Weiterbildungen teilnehmen, wozu sich 2023 mehrfach Gelegenheit ergibt.
Gleichentags fand ein Treffen zwischen dem Vorstand des VBS sowie dem Präsidenten und dem Geschäftsleiter des SZBLIND statt. Im Zentrum dieses Gespräches standen Fragen nach der Gestalt des Schweizerischen Sehbehinderten- und Blindenwesens und nach der Bedeutung des SZBLIND. Es wurde festgestellt, dass in Deutschland ein gemeinsames Dach für die Selbst- und Fachhilfe fehlt. Die Schweizer Lösung könnte durchaus als Modell für unseren nördlichen Nachbarn dienen. Denn ein Dachverband für die Branche verbindet alle Menschen und Organisationen, welche sich für das gemeinsame Thema einsetzen, und entwickelt somit mehr Kraft.

Inklusionsinitiative kommt
Die Behindertendachverbände Inclusion Handicap und agile.ch haben sich an einer ausserordentlichen Delegiertenversammlung deutlich für die finanzielle und praktische Unterstützung der Inklusionsinitiative ausgesprochen. Der nächste Schritt wird nun darin bestehen, dass ein Trägerverein zur Lancierung der Initiative gegründet und ein namhaftes Initiativkomittee zur Einreichung der Initiative formiert wird. Ziel ist, dass noch im Frühling 2023 der Startschuss für die Sammlung der Unterschriften fällt. Auch die Organisationen des Sehbehindertenwesens haben Ihre Unterstützung für die Initaitive zugesagt.

VBS-Kongress 2023 in der blista in Marburg!
Der Verband für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik lädt ein zum 37. Kongress für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik vom 31.07.2023 – 04.08.2023 in Marburg an der Lahn. Es ist der zweite Anlauf für diesen Kongress, der im Jahr 2020 aufgrund der Corona-Pandemie absagt werden musste. Die Vorsitzenden des VBS laden ein mit den Worten: „Seit 2020 hat sich Vieles verändert: Wir haben uns verändert, unsere Arbeitsweisen und unsere Arbeitsbedingungen haben sich verändert. Gesellschaftlich und politisch erleben wir sehr bewegende Zeiten. In den letzten drei Jahren haben wir im gesamten Bildungsbereich und in unserer täglichen Arbeit viel gelernt und weiterentwickelt. Es wird Zeit, diese Erfahrungen endlich wieder in einem größeren Rahmen und vor allem im persönlichen Gespräch auszutauschen. In den Themenbändern „Digitalisierung“, „Professionalisierung, Qualifizierung, Interdisziplinarität“, „Bildung“ sowie „Wohnen, Arbeit und Freizeit“ möchten wir gemeinsam Bewährtes und Neues diskutieren.“