Anfang 2014 geht eine neue Internetplattform zum Thema
«Sehen und Hören im Alter» online

Durch die höhere Lebenserwartung müssen immer mehr Menschen mit einer Leistungsabnahme ihrer Sinne rechnen. Neue Berechnungen zeigen, dass bis zu 200’000 ältere Menschen in der Schweiz sowohl von einem verminderten Hörvermögen wie von einer Abnahme des Sehens betroffen sind. Die neue Internetplattform www.sensus60plus.ch zeigt, wie man eine solche Abnahme erkennen und damit umgehen kann.

von Tina Aeschbach

S28-29_aus dem SBZDas Bild von glücklichen, rüstigen Rentnern, die endlich Zeit haben, ihr Leben zu geniessen und sich Träume zu erfüllen, entspricht oft leider nicht der Realität. Laut jüngsten Berechnungen müssen sich bis zu 200’000 Personen mit der Tatsache auseinander setzen, im Pensionsalter gleichzeitig immer weniger hören und sehen zu können. In den meisten Fällen schleicht sich eine Seh- und Höreinschränkung langsam ein. Irgendwann besorgt man sich eine Lesebrille, die man ja mittlerweile fast überall kaufen kann oder es kommt ein Hörgerät zum Einsatz. Doch auch diese Hilfsmittel können das gewohnte Sehen und Hören nicht mehr zurückholen. Hinzu kommt, dass sich diese beiden Sinne normalerweise gegenseitig kompensieren. Einfach erklärt: Wenn Sie sich die Ohren zuhalten, werden Sie mehr mit den Augen wahrnehmen, wenn Sie sich die Augen abdecken, werden Sie mehr hinhören.
Ist das gegenseitige Kompensieren eingeschränkt, kann das weitreichende Folgen haben, die sich auf fast alle Lebensbereiche auswirken. Ein einfaches Treffen mit Freunden im Café ist plötzlich mit viel Stress verbunden. Schon der Weg ins Café ist umständlicher, die Speisekarte kann nicht mehr gut entziffert werden und einem Gespräch zu folgen, wird fast unmöglich. So vergeht die Lust an solchen Treffen rasch, man zieht sich zurück und viele betroffene Menschen denken, das ist jetzt
halt so im Alter.

In solchen Situationen sind die Angehörigen gefordert. Sie möchten helfen, wissen aber oft nicht wie. Rasch stellt sich ein Gefühl der Überforderung ein. Auch Fachpersonen wissen oft wenig über diese doppelte Sinneseinschränkung und ihre Folgen. Dies kann dazu führen, dass die Problematik falsch eingeschätzt und beispielsweise mit einer Demenz verwechselt oder gar nicht  erkannt wird.

Doppelte Sinneseinschränkungen erkennen und einordnen
Die Verminderung der Seh- und Hörfähigkeit gehört zum Alterungsprozess, der sich weder aufhalten noch umkehren lässt. Das ist aber kein Grund zur Resignation. Trotz einer Hör- und Sehbeeinträchtigung kann ein erfülltes und zufriedenes Leben geführt werden. Hier setzt die neue Internetplattform www.sensus60plus.ch an. Das Portal lokalisiert die Schwierigkeiten und benennt
das Problem. Dazu steht ein Selbsttest für betroffene Menschen und eine Checkliste für Angehörige und Fachleute zur Verfügung. Die Checkliste ist bereits in England im Einsatz und erlaubt es zu erkennen, ob eine Person Schwierigkeiten mit
dem Gehör oder dem Sehen oder gar mit beiden Sinnesorganen hat. Der Selbsttest und die Checkliste erlauben eine erste Einschätzung, sie stellen aber keine Diagnose dar. Eine definitive Abklärung muss bei Bedarf beim Ohren- und / oder Augenarzt
erfolgen. Allein die Tatsache aber, dass es für die Schwierigkeiten eine Erklärung gibt, wird für betroffene Personen und ihr Umfeld eine Erleichterung sein.

Die Plattform bietet praktische Tipps und Tricks zur optimalen Ausschöpfung des vorhandenen Hör- und Sehpotentials im Alltag sowie zur Kompensation von Defiziten an. Die Tipps sind in drei Hauptproblembereiche gegliedert, die typisch sind für  vermindertes Sehen und Hören: Schwierigkeiten in der zwischenmenschlichen Kommunikation, in der Orientierung und Mobilität und im Zugang zu Information. Bereits kleine Massnahmen können eine grosse Wirkung haben, beispielsweise der bewusste Einsatz von Kontrasten, also helles Geschirr auf einem dunklen Tischset, oder das Eliminieren von Hintergrundgeräuschen bei einem Gespräch.

Ausserdem findet sich auf der Plattform eine Liste von Links mit weiteren nützlichen Internetseiten sowie die Möglichkeit, Informationsmaterial, welches der Thematik vertieft, zu bestellen. Zudem können per E-Mail Fragen an Fachleute gestellt werden. Diese werden auf Deutsch, Französisch und Italienisch beantwortet. Die neue Internetplattform richtet sich sowohl an Fachpersonen, wie auch an betroffene Personen und deren Angehörige, die sich ohne Vorwissen mit den Thematik des abnehmenden Sehens und Hörens im Alter auseinandersetzen wollen, aber noch keine Beratung auf einer spezialisierten Beratungsstelle benötigen. Alle drei Zugänge sind mit dem gleichen, bereits beschriebenen Aufbau versehen, jedoch inhaltlich an die Bedürfnisse und Fragen der jeweiligen Zielgruppe angepasst.

Weshalb sensus60plus?
Alleine aufgrund der demographischen Entwicklung und der höheren Lebenserwartung müssen wir davon ausgehen, dass zukünftig immer mehr Menschen im Alter mit einem eingeschränkten Hör- und Sehvermögen leben müssen. Die Informationen auf www.sensus60plus.ch richten sich deshalb an diese Menschen und ihr Umfeld. Dank praxisnaher und einfacher Tipps können betroffene Personen, Angehörige und Fachleute ihr Verhalten der jeweiligen Situation anpassen mit dem Ziel, dass die gewohnte Lebensqualität erhalten bleibt.

www.sensus60plus.ch
Die neue Internetplattform www.sensus60plus.ch ist auf Deutsch, Französisch und Italienisch abrufbar und geht im Januar 2014 online.