Liebe Leserinnen und Leser.
Farben spielen in unserem Alltag eine wichtige Rolle. Im Strassenverkehr signalisiert uns das Rot „Anhalten!“. In der Schule und bei der Arbeit markieren wir wichtige Texte oder Zahlen mit gelben oder orangenen Leuchtstiften. Wenn wir Kleider oder Blumen kaufen, achten wir auf eine ansprechende Farbkomposition.
Doch circa 10 % der Männer und 1% der Frauen, können Farben nicht gut erkennen. Sie sind Farbenfehlsichtig oder dyschromat, was zu einer Verwechslungstendenz von Farben im Rot-Grün Bereich führt. Farbtöne müssen für diese Menschen kräftiger sein, um unterschieden werden zu können. Nicht zu verwechseln ist diese Fehlsichtigkeit mit einer Farbenblindheit oder Achromatopsie, die kein Farbensehen erlaubt.
Im Heft 4/2019 widmen wir uns den Gründen und spezifischen Herausforderungen von Farbenblindheit und Farbenfehlsichtigkeit. Zunächst erläutern Prof. Franꞔois-Xavier Borruat und Dr. Franꞔois Thommen, vom Hôpital ophtalmique in Lausanne die medizinischen Hintergründe von Achromatopsie und Dyschromatopsie. Arnd Graf erklärt in seinem Beitrag aus der Low Vision Rehabilitation, welche Tests zur Farberkennung es gibt und ob Filterbrillen zu einer Verbesserung des Farbensehens führen können. Zwei Betroffene berichten von ihrem Umgang mit ihrer Farbenfehlsichtigkeit respektive Farbenblindheit.
Die Artikel der Plattform stehen unter dem Motto der Sinneserlebnisse. Wir zeigen, wie drei Neubauten im Sehbehindertenwesen Barrierefreiheit von Grund auf neu gedacht und das Erleben der Häuser mit allen Sinnen integriert haben: ein neues Wohnhaus mit Aufenthaltsbereichen und Therapiebad in der Blindenschule Zollikofen, ein neues Wohn- und Schulhaus in der Tanne, Stiftung für Taubblinde und ein Kompetenzzentrum für blinde und sehbehinderte Menschen bei der obvita in St. Gallen werden vorgestellt. Janina Labhardt erstellt Hörcollagen von Festen und Anlässen. Damit schafft sie Erinnerungsalben, die auch sehbehinderten Menschen zugänglich sind. Wie sie vorgeht, erfahren Sie im zweiten Plattformartikel.
Ich wünsche ich Ihnen eine frohe, beSINNliche Adventszeit und freue mich, Sie im neuen Jahr wieder mit spannenden Reportagen und Interviews zu informieren. Den Auftakt im Jahr 2020 macht das Thema Orientierung und Mobilität.