Vielfalt und Qualität

XXXV. Kongress für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik in Chemnitz

Buchdeckel Vielfalt und QualitätMit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention ist Inklusion endgültig auch in Deutschland auf allen Ebenen angekommen: Die inhaltliche Auseinandersetzung mit Inklusion bestimmt seit Jahren den Diskurs unter Fachleuten. Der VBS hat in dieser unübersichtlichen Konfliktlage  von Anfang an zwei Positionen vertreten. Erstens die inhaltliche Befürwortung der Grundgedanken und Leitmotive von Inklusion. Zweitens, dass die Umsetzung von  Inklusion nicht zum Nulltarif zu haben ist und die Forderung nach der Abschaffung von sonderpädagogischen Strukturen – zumal bezogen auf Menschen mit Sinnesbehinderungen – viel zu kurz greift (Dieter Feser, 1.  Vorsitzender des VBS, aus der Begrüssungsrede zum 35. Kongress).
Würzburg: Edition Bentheim, 2013

Weitere Neuanschaffungen der SZB-Fachbibliothek mit ausführlicher Beschreibung finden Sie auf der Website: www.szblind.ch/angebot/fachbibliothek

————————————————————————————

Sozialberatung – unbekannt und vielfältig

von Stefan Spring

Zwei Studienarbeiten im Bereich Soziale Arbeit der Hochschule Luzern haben sich mit Entwicklungen der Sozialberatung für sehbehinderte Menschen befasst. Früher war die Sozialarbeit so gut wie der zentrale Pfeiler aller ambulanten Beratungsstellen. Mit dem Vormarsch der Rehabilitationsdisziplinen haben sich die Aufgaben der Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter verschoben. Genauere Darstellungen über die verschiedenen Beratungsstellen hinaus fehlen. Und weil das Sehbehindertenwesen die Sozialarbeiter/innen nicht selber ausbildet, ergibt sich keine wirkliche thematisch-konzeptionelle Einigkeit unter den Beratungsstellen. Etwas provokativ ausgedrückt: Sozialarbeit wird weitgehend vor Ort individuell interpretiert. Jan Seiler hat in seiner 2012 fertiggestellten Bachelorarbeit die «Psychosoziale Arbeit» im Sehbehindertenwesen zum Thema gemacht. Er sieht zwar kein therapeutischer, jedoch ein lebensbegleitender Ansatz dahinter: Psychosoziale Arbeit soll den Menschen helfen, durch Sehprobleme entstandene Lebenssituationen zu bewältigen.

Annemarie Ducret hat in ihrer 2013 vollendeten Masterarbeit die Sozialberatung bei Arbeitsunfähigkeit von sehbehinderten Menschen untersucht. Nebst einer sehr aktuellen Darstellung der Rechtslage und der Möglichkeiten der Arbeitsvermittlung laut IVG, hat sie ein klares und differenziertes Plädoyer für ein verstärktes Engagement der Beratungsstellen im Bereich der beruflichen Integration verfasst. Beide Diplomarbeiten sind auf Deutsch in der SZB-Fachbibliothek erhältlich. Der SZB fördert Masterarbeiten, die sich mit Themen aus dem Sehbehindertenwesen  befassen.

Mehr dazu unter www.szblind.ch/Forschung.